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AR in der Aussenraum Planung
Momentan ist VR und AR in aller Munde. Bereits vor ca. vier Jahren hatte ich mich damit beschäftigt, im Zuge eines BIM-Pilotprojektes in Wollerau. Da nun diese Thematik (auch im Zusammenhang mit dem Schlagwort Metaverse) wieder in den Fokus gerät, möchte ich gerne meine Erfahrungen hier an dieser Stelle teilen. Dabei verzichte ich auf den Teil VR und widme mich gleich einer AR-Anwendung und zwar der HoloLens.
Vor dem Testen der HoloLens hatten wir uns bürointern einige Fragen gestellt. Diese handelten unter anderem davon, was für Anwendungsfälle wir testen wollten. Dabei liegt die virtuelle Begehung des geplanten Projektes direkt vor Ort auf der Hand. Diese Begehung, dass daraus folgende Fazit und der Weg dahin waren die drei wesentlichen Bestandteile dieses Versuchs.
Der Weg dahin
Was braucht der Planer alles, um so einen Versuch zu unternehmen? Nun, das ist schnell beantwortet. Zeichner-Software, Plug-in, HoloLens App und eine HoloLens. Wir haben uns dabei für folgendes Setting entschieden:
- CAD: Autodesk Revit
- Plug in: VisualLive
- HoloLens App: HoloLive
- Endgerät: HoloLens 1
Was jetzt noch fehlt, sind Abo, Zugangsdaten und zwei Referenzpunkte. Die Referenzpunkte liefert VisualLive im Datenpaket gleich mit und diese können im Revit Modell platziert und gekennzeichnet werden. Danach folgt der Upload auf die HoloLens. Auf der AR-Brille muss der Anwender nur noch das Projekt öffnen und die Referenzpunkte aus dem Modell vor Ort platzieren. Ein kurzes Proof of Concept lohnt sich vorzüglich direkt im Büro.

Die Begehung
Nach dem erfolgreichen Büro-Test wollte ich mir das digitale Planungsmodell auf dem Bauperimeter ansehen. Ich erinnere mich noch genau daran, wie das Wetter war an diesem Tag. Sonnig heiss, mitten im Sommer. An sich Top Wetter für eine Feldbegehung. Allerdings beissen sich diese äusserlichen Bedingungen mit der Darstellung eines Hologramms. Dieses wird transparent dargestellt und das helle Tageslicht verhindert eine optimale Darstellung des Modells. Da ich mich als Modell-Autor aber im Modell hervorragend auskannte, konnte ich trotzdem einiges erkennen.
Doch nun das Vorgehen: Um das Modell zu platzieren, musste ich lediglich die im Modell eingefügten Referenzpunkte der Reihe nach vor Ort platzieren und das Modell skalierte und richtete sich entsprechend automatisch aus. Ich konnte auf der grünen Wiese erkennen, wo sich die modellierten Beläge, Bäume, Möblierungen etc. befinden. Wie gesagt machte mir die Sonne einen kleinen Strich durch die Rechnung. Allerdings konnte ich feststellen, dass durch eine entsprechende Modell-Materialisierung die Elemente besser oder schlechter zu erkennen sind.

Das Fazit
Eine wie oben beschriebene AR-Anwendung macht nur dann Sinn, wenn man die Wetter- und Lichtverhältnisse im Voraus berücksichtigt. Sollte die Sonne zu hell sein, wird es schwierig, irgendeinen Mehrwert in der Umgebungsplanung und -bau zu erkennen. Ausserdem ist bei der HoloLens 1 sowohl das Sichtfeld als auch die Sichtweite stark eingeschränkt. Umgebungsplanungen lassen sich so nur sehr begrenzt mit AR ganzheitlich beurteilen. Positiv war bei dem Versuch die einfache Handhabe der jeweiligen Soft- und Hardware Komponenten. Fast schon spielerisch einfach konnte der digitale Zwilling draussen platziert werden.
Für eine tägliche Anwendung ist aber der Mehrwert noch zu klein und ich hoffe auf eine entsprechende Entwicklung der Hardware in den nächsten Jahren. Denn was wäre schöner (aus Planersicht) als das Modell direkt auf der Baustelle zu platzieren und entsprechend zu bauen? Ohne Papier und Derartiges. Nun, ich übe mich noch etwas in Geduld und werde den nächsten Versuch in ein paar Jahren nochmals wagen.