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- Koordination
BIM-Prozesse in der Praxis - Teil 1

Mit dem ersten BIM-Projekt, das auf meinem Tisch lag, erhielt ich auch einen Ordner voller Richtlinien, Berichte, Listen, Elementkataloge usw.. Lauter trockene Lektüre zu Beginn einer eigentlich kreativen Projektbearbeitung. Also studierte ich diese vielen Seiten der Richtlinien und fragte mich "klingt ja echt vielversprechend, aber wie funktioniert das in der Praxis?". Wie arbeitet man mit BIM? Welche Prozesse stecken dahinter? Ich nehme an, vielen von euch wird es ähnlich ergangen sein. Aus diesem Grund möchte ich euch in dieser Serie zeigen, wie wir die BIM-Prozesse in den Projekten erleben und welche Potentiale und Chancen zur aktiven Mitgestaltung der Prozesse wir für die Landschaftsarchitektur sehen.
Wichtig zu Beginn ist es, die Instrumente und ihren Zweck im BIM-Projektprozess zu verstehen. Je nach Projekt und Zeitpunkt des Projekteinstiegs verfügen diese über unterschiedliche Informationstiefen. Eines der wichtigsten Instrumente für Planer ist der BIM-Abwicklungsplan, kurz BAP. Er kann auch BIM-Richtlinie, BIM-Leitfaden oder BIM-Pflichtenheft genannt werden. Da gibt es leider in der Begrifflichkeit noch grossen Spielraum. Der BAP ist das Projekthandbuch zur Organisation eines BIM-Projektes. Es sagt dir vereinfacht gesagt WER, WAS, in WELCHER FORM und WANN abzuliefern hat. Der BAP wird meistens in der Zusammenarbeit von BIM-Gesamtkoordinator und Auftraggeber erstellt. Ist der BAP bei Projekteintritt bereits erstellt und unterschrieben worden, ist der Einfluss darauf von Seite Landschaftsarchitekt eigentlich nicht mehr vorhanden. Wir werden zum reagieren und erfüllen der Anforderungen «gezwungen».
Ein besseres Vorgehen ist es, ein Schritt früher in den BIM-Prozess einzugreifen als üblich und zwar bereits bei der Erstellung des BIM-Abwicklungsplans. So können wir aktiv Einfluss nehmen auf die Anforderungen, auf BIM-Nutzungen oder ganz konkret auf die (Geo)-Referenzierung des Projektes. Wir müssen uns aktiv einbringen, damit wir unsere Anliegen platzieren können. Die meisten Bauherren und BIM-Gesamtkoordinatoren sind für solche Inputs ziemlich offen und befinden sich mit ihren Prozessen ebenfalls noch in der Findungsphase.
Links zu BAP-Vorlagen:
https://bauen-digital.ch/assets/Downloads/de/BAP-BIM-Projektabwicklungsplan-2019-01.docx.pdf
https://www.sia.ch/fileadmin/content/download/sia-norm/SIA_D0270/SIA_D0270_Vorlage_BIM-Projektabwicklungsplan_2018-02-13.docx
Damit ein BAP den Projektanforderungen des Bauherrn entspricht, muss von Seite des Auftraggebers viel Vorarbeit geleistet werden. Es müssen strategische, betriebliche und projektspezifische Anliegen in einer sehr frühen Projektphase geklärt sein. Vor allem im Facility Management gibt es noch viel Potential.
Um diesen BIM-Prozess besser verstehen zu können, hat Bauen Digital/building-SMART Switzerland das Dokument «BIM Abwicklungsmodell, Verständigung» veröffentlicht. Die folgende Grafik ist ein Auszug davon und beschreibt den Prozess sehr übersichtlich:

Im nächsten Beitrag berichte ich über die BIM-Prozessen während der Projektbearbeitung.