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bimTree – Ein intelligenter Baum
Kommt die BIM Methodik in einem Projekt zum Einsatz, kann der Landschaftsarchitekt oder die Landschaftsarchitektin seine Stärken meist unvoreingenommen ausspielen. Dabei gibt es diverse Themen und Anwendungsfälle, welche viele Projektbeteiligte nicht wirklich auf dem Radar haben. Ein zentraler Bestandteil der Aussenraumplanung ist unter anderem die pflanzliche Raumstruktur, die massgeblich durch Bäume definiert wird.
Doch wie kann das Potential eines Baumes in einem BIM Modell ausgeschöpft werden? Wie sehen Prozesse und Herangehensweise aus? Wie können bestehende Stärken hervorgehoben werden?
Wir betrachten die Planung mit der BIM Methode als eine Art Fliessband oder «das Kochen einer Suppe», sprich wir reichern Elemente im Verlauf des Planungsprozesses mit detaillierten Informationen an und erweitern den Reifegrad der Geometrie mit dem Fortschreiten des Planungsstandes. Dies ist nichts Neues, herkömmliche Planungsmethoden funktionieren ebenfalls nach diesem Prinzip. Mit einem BIM Modell lassen sich die Feststellungen (z.B. Wurzelraum, Schwammstadt-Körper, Konflikte / Kollisionen etc.) nun aber auch sämtlichen an der Planung beteiligten Parteien zeigen, ohne umständliche Argumentationen ins Feld führen zu müssen.
Hier kommt wieder der Baum ins Spiel. Da dieser schon in einer frühen Phase der Aussenraumplanung zentral ist, muss er entsprechend abstrahiert zur Verfügung stehen. Meist sprechen wir dabei von der sogenannten «Lollipop»-Darstellung, also ein Stamm mit einer Kugel, inkl. parametrisierbarem Kronenansatz. Ein Baum hat aber auch ein Innen- oder besser gesagt Unterleben - der Wurzelraum. Dieser kann ebenfalls unkompliziert modelliert und parametrisiert werden. Die «Kronenkugel» wird dabei unter Bodenniveau gespiegelt. Mit dieser pragmatischen Methode kann schon viel Verständnis im Planungsteam geschaffen werden. Doch begnügen wir uns gerne mit dieser groben Methode? Reicht uns diese «Lollipop»-Darstellung und die grobe Geometrie? Mit dem Fortschreiten des Projekts muss auch der «Lollipop» Fortschritt in Geometrie und Information erfahren. Zudem werden im Modell zunehmend automatisierte und akkurate Render-Darstellungen gefordert.
Landscale hat sich zusammen mit ALC der Entwicklung eines Plugins gewidmet. Dieses Plugin ist vorerst für Revit verfügbar und wird auf dieser Plattform weiterentwickelt. Danach folgen die Modellierer Vectorworks, Archicad u.a. Das Plugin nennt sich «bimTree» und funktioniert in den frühen Planungsphasen wie obengenannter «Lollipop». Dabei wird der Tree in diversen Baumkategorien, Kronenformen, Wurzelformen und -grössen vorformuliert zur Verfügung gestellt. Ausserdem kann durch eine entsprechende Render-Darstellung der Schattenwurf und die Lichtdurchlässigkeit des Trees im Modell geprüft werden. So können (bis auf wenige Ausnahmen) praktisch alle Baumkombinationsmöglichkeiten auf einige wenige Typen zusammengefasst werden (Wuchstyp, Habitus, Lichtdurchlässigkeit etc.). Es entsteht so ein Abstraktionsgrad, der in einer frühen Phase gewünscht ist.
Über ein User Interface kann dann in einem weiteren Schritt die Gattung, Art und Sorte durch Beifügen von Informationen weiter spezifiziert werden. Weiter sind Filterfunktionen nach gängigen Kriterien wie Wurzelsystem, Lebensraum, Herbstfärbung, Blüte, Frucht uvm. integriert. Allmählich wird so ein Tree entstehen, welcher sämtliche Informationen bis in die hinteren Planungsphasen und darüber hinaus enthält. Was dabei nicht fehlen darf, ist die Schnittstelle zum Unternehmer, welcher den genau spezifizierten Tree schlussendlich bestellen, liefern und pflanzen wird. Dabei hilft ein generierbares Factsheet, welches sämtliche Informationen wie z.B. EAN-Nummer beinhaltet.
Diese Schritte (vom «Lollipop», über Wachstumsfunktion bis hin zum Factsheet) bilden dabei die Grundlage für Analysefunktionen wie z.B. Hitzeentwicklung, Ökosystemleistungen, Wasserkreisläufe u.a., welche den Planenden die Möglichkeit bietet, sein Projekt zu optimieren und die beteiligten Planungsparteien zielgerichtet zu sensibilisieren.
Der bimTree befindet sich zurzeit in einer frühen Phase der technischen Entwicklung. Die Phase 1 ist bereits abgeschlossen und Landscale sucht interessierte Planer für eine Testphase, in welcher auch Einfluss auf die Entwicklung genommen werden kann. Dabei werden die Softwares Revit, Vectorworks und Archicad fokussiert.
Interessierte melden sich gerne bei info@landscale.ch