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- Modellierung
Punktgenau Arbeiten 2.0
Im ersten Teil unserer Reihe «Punktgenau arbeiten», haben wir euch gezeigt, wie wir Punktwolken auf engem Raum einsetzen, um komplizierte Formen in unsere Modelle zu bringen. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, sollte dies auf jeden Fall noch nachholen, da wir hier nicht mehr auf die Programme eingehen.
Im zweiten Teil von «Punktgenau arbeiten» geben wir euch Einblicke, wie wir Punktwolken auf grossen Perimetern nutzen. Die Punktwolke aus dem Beispiel wurde von einem Drittunternehmen aufgenommen und uns als Bestandesaufnahme zur Verfügung gestellt. Diese Punktwolke weisst eine Genauigkeit vom +/-3 cm auf, was an sich bereits ziemlich beeindruckend ist. Natürlich können solche Punktwolken mit der richtigen Software und den nötigen Vermesserungsinstrumenten auch selbst angefertigt werden.
Teilbereiche
In einem ersten Schritt wird die Punktwolke in einem Bearbeitungsprogramm wie zum Beispiel ReCap geöffnet und die wichtigsten Eigenschaften überprüft. Weil wir immer georeferenziert arbeiten, ist es für uns essenziel, dass die Punktwolke ebenfalls georeferenziert ist, um sie später einfach und schnell ins Modell zu laden.
Die Punktwolke aus dem Beispiel ist viel grösser als unser Bearbeitungsperimeter. Damit das Laden und Bearbeiten im Modell flüssig funktioniert, wird die Punktwolke in ReCap zugeschnitten und in Teilbereiche aufgeteilt. Die Teilbereiche werden mit Eigenschaften belegt und beschrieben, damit sie im Modell klar erkennbar und ansteuerbar sind.
Punktewolke im Einsatz
Die aufbereitete Punktwolke ist bereit fürs Modell. Anders als beim letzten Beitrag laden wir die grosse Punktwolke ohne den Umweg über Civil 3D ins Revit. Über den Befehl «Punktwolke einfügen», kann die Wolke per Knopfdruck ins Modell geholt werden. Sie ist in allen Ansichten sichtbar. Wichtig zu wissen ist, dass sie aktuell nur als Orientierung dient und leider noch mit keinem Werkzeug erfasst wird. Im Schnitt kann man am genausten arbeiten, hier ist die Punktwolke wie eine dünne Haut sichtbar. Die Elemente können dementsprechend an die Bestandshöhe angepasst werden.
Ganz nützlich ist die Punktwolke auch für Bestandsbäume, da sie exakte Volumen der Krone abbildet. Diese sind ansonsten sehr schwer, um abzuschätzen und werden von anderen Fachplanern oft vernachlässigt.
Wenn die Punktwolke sauber aufbereitet ist, können Teilbereiche über die Sichtbarkeitseinstellungen einfach ein- und ausgeblendet werden. So ist der gezielte Einsatz, ohne das Modell zu überlasten möglich.
Persönlich arbeite ich sehr gerne mit Punktwolken als Grundlage und Hilfestellung beim Modellieren. Besonders im Bestand bieten sie wertvolle Informationen, welche herkömmlich mühsam aus Grundlagen zusammengesucht und ins Modell übersetzt werden müssen. Zusätzlich dienen sie auch als eine genauere Bestandesaufnahme zur Begehung. Oft wird nicht von jeder Ecke ein Foto gemacht und genau die fehlenden Ecken werden danach gebraucht. Das passiert mit der Punktwolke nicht mehr!